Liebe erkennen, in dem, was Schei*e ist

Was wäre, wenn die ganze Scheiße in Deinem Leben tatsächlich Liebe wäre?

Würdest Du das glauben - und mir weiter zuhören?

Was wäre, wenn alles Liebe gewesen wäre? Alles, was Du bis jetzt durchmachen musstest. All der Schmerz, all der Streit, all die Frustration?

Ich weiß, gerade für [hoch]sensible Frauen ist diese Frage wie ein Schlag ins Gesicht…

Was würde sich ändern, wenn Du Dich trauen würdest, diese Perspektive einzunehmen?
Was wäre, wenn Du genau das Gegenteil von dem annehmen würden, was Du bisher geglaubt hast?
Würde dann alles einen Sinn ergeben?

Fege diesen Gedanken nicht vorschnell vom Tisch. Lass ihn ganz langsam auf Dich wirken.

Wie würdest Du auf Dein bisheriges Leben schauen, wenn alles, wirklich alles, was Du bisher erlebt hast, ein Ausdruck von Liebe gewesen wäre?

Liebe in den schönen, angenehmen Dingen des Lebens zu finden, ist einfach. Ehrlich gesagt, kann das jeder.

Mitten in einem komplizierten Gespräch mit meinem Mann, in dem es genau darum ging, traf es mich plötzlich wie ein Blitzschlag:

Was, wenn nicht Liebe, ist es, die uns befähigt, den ganzen Scheiß durchzustehen?
All die Streitereien, das nervige Ringen um einen Kompromiss?
Ich würde das nicht für jemanden tun, den ich nicht liebe.

Für jemanden, den ich nicht liebe, kann ich nicht die enorme Kraft aufbringen, tagtäglich an mir selbst zu arbeiten, um liebevoller mit mir umzugehen, während ich zugleich versuche, die Spannungen in unserer Beziehung auszuhalten.

All das Hässliche in einer Beziehung zu sehen und trotzdem Liebe darin zu erkennen, das ist Liebe.
Irgendwann aufhören, dem anderen zu helfen, damit er/sie lernen und wachsen kann, und sich selbst trotzdem dabei zu lieben und nicht zu verurteilen, das ist Liebe.
Dies zu erkennen, wenn man diese andere Person ist, und sich selbst und den anderen trotzdem dafür zu lieben, das ist Liebe.
Nicht aufzugeben, um einen Kompromiss in einem Konflikt zu kämpfen, der so sehr weh tut, und nicht daran zu verzweifeln, das ist Liebe.
Zu erkennen, dass man dem anderen weh tut, weil man es irgendwann nicht mehr schafft, über seinen Schatten zu springen, dies auszuhalten und sich selbst und den anderen weiter zu lieben, das ist Liebe.
All das Giftige in einer Beziehung zu erkennen und sich daran zu machen, alles Stück für Stück auseinanderzunehmen, das Giftige zu entfernen und mit übermenschlichem Mut alles wieder zusammenzusetzen und wieder zu lernen zu vertrauen, das ist Liebe.
Den Gedanken zuzulassen, dass alles, was Dir in Deinem Leben widerfahren ist, nur dazu da war, dass Du lernst, Dich selbst zu lieben - komme, was wolle - das ist Liebe.

Als ich ein Teenager war, war ich ein großer Fan von Whitney Houston. In einem ihrer größten Songs lautet der Text: "...sich selbst lieben zu lernen, ist die größte Liebe von allen." Damals habe ich das nie ganz verstanden....

Aber heute weiß ich - das ist DIE Aufgabe unseres Lebens: zu lernen, uns selbst zu lieben, während dieser ganze “Scheiß” passiert.